Ist die Motorradsaison erst mal zu Ende, müssen einige Maßnahmen ergriffen werden, damit das Fahrvergnügen auch in der nächsten Saison reibungslos funktioniert. Im Folgenden werden einige Dinge erwähnt, welche zum Überwintern des Motorrads nicht nur empfehlenswert, sondern auch wirklich wichtig sind. Der Experte Martin Spiecker erklärt die grundlegenden Pflege- und Präventivmaßnahmen.
Reinigung des Motorrads
Die wichtigste Grundvoraussetzung für den „Winterschlaf“ des Motorrads ist ein trockener Platz. Dazu eignet sich am besten eine Garage, eine Scheune oder ähnlicher Platz an. Das Motorrad wird zunächst von Verschmutzungen befreit. Anschließend wird das Motorrad mit einem gängigen Reiniger besprüht sowie nach der Einwirkungszeit des Reinigers mit Wasser und Schwamm gründlich abgespült.
Die Mückenreste werden vom Gabelholmen und Verkleidung entfernt. Auf einen Hochdruckreiniger sollte am besten verzichtet werden. Sonst könnte das Wasser in Steckverbindungen und ins Lager eindringen. Nach der Reinigung sollte man alle Teile abledern und trocknen lassen. Auch die Antriebskette mit dem Kettenreiniger sollte gereinigt und zum Trocknen gelassen werden. Die Kette wird nach der Reinigung mit einem Spray gefettet. Die Kettenspannung sollte geprüft und bei Bedarf korrigiert werden.
Flüssigkeiten
Der Tank soll randvoll gefüllt werden, um Korrosion zu entgehen, was insbesondere für Metalltanks gilt. Für die Materialbestimmung sollte ein Magnet an den Tank gehalten werden. Die Schwimmerkammern sollten bei Motorrädern mit Vergasern entleert werden. Die Benzinschläuche sollten bei dieser Gelegenheit auf Elastizität geprüft werden, was einfach mit einem Finger-Druck erfolgt. Auch wird empfohlen, ausgehärtete Schläuche auszutauschen.
Die Batterie wird am besten an ein Frischhaltegerät angeschlossen, wozu man die Batterie nicht ausbauen muss. Die Blei-Säure-Akkus werden aufgefüllt mit destilliertem Wasser bis zu der oberen Markierung. Wenn das Motorrad in einem Raum steht, der ungeheizt ist, muss im Kühlwasser der Frostschutz überprüft werden.
Ein Ölwechsel mit Filter ist dann empfehlenswert, wenn das Schmiermittel 6.000 km oder länger im Motor ist. Dazu wird der Motor warm gelaufen und das alte Öl ablaufen gelassen. Nachdem frisches Öl und Filter ersetzt sind, sollte der Motor für ein paar Minuten laufen gelassen.
Es wird zudem empfohlen, den Zustand und den Verschmutzungsgrad des Luftfilters zu überprüfen. Der Luftfilter kann entweder gereinigt oder erneuert werden.
Die Reifen werden ebenfalls auf Verschleiß und Beschädigungen überprüft. Anhand der DOT Nummer sollte das Alter der Reifen gesichtet werden. Das Herstellungsdatum steht auf der Reifenflanke. Es ist hierbei wichtig zu erwähnen, dass handelsübliche Reifen spätestens nach drei Jahren ausgetauscht werden sollten, selbst wenn ausreichend Profil vorhanden ist.
Räder und Bremsen
Die Räder sollten beim Überwintern möglichst entlastet werden. Dies ist nicht nur für die Reifen gut, sondern auch für das Fahrwerk selbst sowie für die Federelemente. Zentrale Motorradständer sind hierzu sehr hilfreich. Ansonsten sollte der Luftdruck um 1,0 bar über normal erhöht und erst wieder im Frühjahr reduziert werden.
Die Überprüfung der Bremsbeläge erfolgt per Sichtkontrolle. Diese sollten mit dem Schrauber ausgetauscht werden. Dasselbe gilt auch für die Bremsflüssigkeit. Diese sollte dann ausgetauscht werden, wenn die Flüssigkeit im Behälter eine braune bis dunkle Färbung aufweist. Die am Motorrad außen liegenden Gelenke werden mit einem Tropfen Öl versorgt.
Und zum Schluss…
Zum Schluss werden die metallischen Oberflächen mit einem Konservierungsspray versorgt. Daneben sollten die zugänglichen Ecken nochmal auf Verschmutzung überprüft und die Lack- und Kunststoffteile mit Pflegemittel versorgt werden. Das Schlummern des Motorrads kann beginnen, wenn die Staubhaube über das Bike gezogen wird.